Die Ansprüche an das Autofahren haben sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich geändert und sind stetig gestiegen. Immer wieder erzählen Eltern ihren Kindern, wie sie mit zehn oder zwölf Fahrstunden für ein paar hundert Mark ihren Führerschein gemacht haben. Seitdem hat der Verkehr deutlich zugenommen, der deutsche „Schilderwald“ ist größer und unübersichtlicher geworden, wodurch viele Verkehrssituationen schwieriger einzuschätzen sind. Zusätzlich stellt die Technik der heutigen Fahrzeuge einen erhöhten Anspruch an die Bediener. Insgesamt haben sich die Anforderungen an die Fahrschüler in den Prüfungen deutlich erhöht.
Gerade für Fahranfänger bedeutet dies zu Beginn der Führerscheinausbildung oft großen Stress oder gar Angst vor der ersten Fahrstunde. Um dies zu berücksichtigen und eine Überforderung vorzubeugen, setzen wir die modernste Technik eines interaktiven Fahrschulsimulators ein. Hierbei werden Verkehrssituationen realistische und detailgetreu dargestellt.
Der Sitz ist ein echter Autositz und das Cockpit im Simulator ist ausgestattet wie in einem modernen Pkw. Drei große 32 Zoll Flachbildschirme simulieren die Sicht aus dem Auto nach vorn und zu beiden Seiten eindrucksvoll. „Seid ihr angeschnallt? Ist der Spiegel eingestellt und habt ihr die notwendigen Schulter- und Seitenblicke erledigt? Gut – dann kann es auch direkt losgehen!“ Das eigentliche Fahrtraining kann beginnen. Wichtigste Übung für Anfänger: Das Zusammenspiel von Kupplung und Gaspedal beim Anfahren. Unter dem Sitz befindet sich ein hochwertiger Körperschalllautsprecher, der gezielt Vibrationen unterschiedlicher Frequenzen auf den Sitz überträgt, wodurch man beispielsweise den Schleifpunkt der Kupplung regelrecht „erfühlen“ kann. Das ist wichtig für die spätere Praxis im Fahrschulauto. Durch viele kleine Lektionen lernen die Fahranfänger wie das Fahrzeug funktioniert und wie man sich in alltäglichen Straßensituationen zu verhalten hat. Auch „was wäre wenn“ Situationen kann man ausprobieren ohne echten und ernsthaften Blech- oder Personenschaden hervorzurufen.
Das System registriert jeden Fehler und gibt entsprechende Rückmeldungen: „Du hast vergessen, die Kupplung ganz durchzutreten“ oder „Das war schon rot“ oder „Du hast nicht ausreichend gestoppt“, zum Beispiel. Überhaupt bieten die Anleitungen neben ihrer ermahnenden Funktion auch den Vorteil, die Fahranfänger an die Floskeln und „Kommandos“ ihrer künftigen Fahrstunden zu gewöhnen, z. B. „Die nächste Rechts“, „Anschließend nach links“, „Weiter geradeaus“, „Schalten nicht vergessen“ und so weiter.
„Eine gute umfassende und vor allem stressfreie Ausbildung ist unsere Stärke. Die Fahrstunden im Simulator erleichtert die ersten Fahrstunden – für alle Beteiligten,“ erklärt Fahrlehrer Ralf Schäfer und ergänzt: „Wir sind froh, dass wir unseren Schülern mit Hilfe modernster Technik helfen können, ganz in Ruhe ihre ersten Fahrversuche zu machen und dabei mögliche Ängste vorm Fahren schon im Vorfeld abzubauen.“ Der Fahrschüler lernt die gleichen Manöver wie in den ersten „echten“ Fahrstunden und kann darauf aufbauen. „Natürlich bleibt der Kontakt zu uns Fahrlehrern der wichtigste Bestandteil unserer Ausbildung und sind die Grundlagen geschaffen, begleiten wir die jungen Leute auf der Straße weiter.“